Groß Polzin

Groß Polzin wurde 1172 als „Poluziz“ erstmals urkundlich genannt. Der Name bedeutet slawisch „Holzstück“.[3] Groß Polzin war ein Landgut ohne ritterschaftliche Vorrechte.

 

Groß Polzin war ursprünglich ein Anger- und Gutsdorf, das bedeutet, dass sich das dominierende Gut am Anger befindet, wie auch die langgestreckte Landarbeiterkatenzeile. Erst nach dem Krieg wandelte sich die Dorfform in ein Straßendorf um.

 

Das Gut hatte bereits nach 1835 und besonders um 1880 laut MTB eine ansprechende Größe erreicht. Es hatte einen mit einer Feldsteinmauer umgebenen Park, der nach den Kartendarstellungen recht anspruchsvoll gestaltet war.

 

1868 hatte das Dorf 120 Einwohner in 28 Familien, darunter 1 Eigentümer mit 5 Familienangehörigen, 1 Verwalter, 9 Knechte, 5 Mägde, 13 männliche und 18 weibliche Tagelöhner, sowie 1 Handwerker. Im Ort waren 5 Almosenempfänger. An Gebäuden waren vorhanden: 10 Wohn- und 20 Wirtschaftsgebäude. Zu der Zeit war A. Westphal-Rewoldt Besitzer des Gutes. Sonst ist derzeit nichts weiter bekannt.

 

Zu DDR-Zeiten nahm Groß Polzin einen ordentlichen Aufschwung. Die LPG hatte das Gut bewirtschaftet, es wurde eine große Gärtnerei mit Treibhäusern aufgebaut. Für die LPG und die Gärtnerei wurde eine Berufsausbildung mit einem Wohnheim eingerichtet. Für die Mitarbeiter entstand ein Wohnblock. Das Dorf entwickelte sich entlang der Hauptstraße Gützkow - Ziethen mit Siedlungshäusern nach der Bodenreform, sowie Eigenheime für die späteren LPG-Mitarbeiter.

 

Für das Dorf und die LPG wurde in den 1960er Jahren ein Kulturhaus mit großem Veranstaltungssaal und einer Speisegaststätte an der Hauptstraße gebaut und vielseitig genutzt.

 

Die LPG hatte später weitere Wirtschaftsgebäude als größeren Komplex errichtet, besonders in Richtung Quilow. Dieser ist heute modernisiert und weiter als Lagerkomplex mit einer umfangreichen Solaranlage genutzt.

 

Nach 1990 gab es wie überall viele Probleme. Die Gärtnerei, die Berufsausbildung, das Kulturhaus und LPG wurden „abgewickelt“. Gärtnerei und Kulturhaus wurden nach und nach verwüstet.

 

Das Gut ist noch heute relativ gut und fast komplett erhalten, auch wenn überwiegend ein Leerstand und beginnender Verfall zu konstatieren ist. Das Gutshaus war bis vor einigen Jahren Sitz der Gemeindeverwaltung.